Das Limesmuseum Aalen ist ein Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums und eines der bedeutendsten Römermuseen in Deutschland. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemals größten römischen Reiterkastells nördlich der Alpen. Die Fundamente seines Stabsgebäudes können noch heute im Archäologischen Park des Museums besichtigt werden. Ein weiteres Highlight ist der Nachbau einer römischen Mannschaftsbaracke.
In Zahlen und Daten
Das Limesmuseum Aalen zeigt über 1.200 Originalfunde auf einer 1.500 m² großen Ausstellungsfläche. Die Dauerausstellung ist zweigeteilt: Im Erdgeschoss tauchen Sie zunächst ein in das Leben am Limes vor 1.800 Jahren. Im zweiten Teil der Ausstellung im Obergeschoss kehren Sie aus der Römerzeit in die Gegenwart zurück und begeben sich auf eine archäologische Entdeckungsreise entlang der 164 km langen Limesstrecke in Baden-Württemberg.
Die Dauerausstellung wurde von 2016 bis 2018 völlig neu konzipiert und überarbeitet. Römische Charaktere führen Sie durch das antike Aalen. Bei der Erkundung des baden-württembergischen Limes können Sie durch Ausprobieren eigene Entdeckungen machen.
Geschichte
Anfang der 1950er Jahre wuchs die Aalener Bevölkerung, sodass neue Baugebiete erschlossen werden mussten. Dafür war auch das unbebaut gebliebene Kastellgelände vorgesehen. Doch Proteste des ortsansässigen Heimatforschers Bernhard Hildebrand riefen namhafte Unterstützer auf den Plan, die schließlich erwirkten, dass das Gelände nicht nur von künftigen Bebauungsplänen ausgespart blieb, sondern auch vor Ort ein Museum errichtet wurde.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1964 zog es eine große und überregionale Besucherschaft an. Die wechselnden Sonderausstellungen sowie die hauseigene Publikationsreihe trugen ihr Übriges dazu bei, um das Museum weithin bekannt zu machen. So kaufte die Stadt Aalen 1977 das Kastellgelände, um gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg die Ausstellungsfläche des Museums zu verdreifachen und Ausgrabungen im Kastell voranzutreiben. Die bis 1986 freigelegten römischen Mauern wurden im Archäologischen Park konserviert.
1999/2000 erfolgte die letzte Erweiterung des Museumsgebäudes mit einem neuen Eingangsbereich sowie einer kompletten Neukonzeption der Dauerausstellung. Seit 2005 kann im Park ein Teilstück einer römischen Reiterbaracke mit dazugehörigen Stall- und Wohnbereichen besichtigt werden. Vorbild für diese Rekonstruktion sind Befunde im Kastell Heidenheim an der Brenz, wo die Aalener Reitereinheit vor ihrer Verlegung stationiert war. 2016 bis 2019 wurde die Dauerausstellung zeitgemäß neukonzipiert und das Museumsgebäude grundlegend saniert. Durch Online-Angebote wie die Digitale Sammlung ist das Museum mittlerweile schon zu Hause erlebbar und ermöglicht eine informative Vor- und Nachbereitung des Besuches.
Architektur
Der Ausstellungsbau entstand am Rand des geplanten Ausgrabungsfeldes nach Entwurf von Professor Dr.-Ing. Emil Leo. 1981 errichteten die Architekten Knut Lohrer und Dieter Herrmann aus Stuttgart einen Neubau, in den unter Zustimmung von Leo der entkernte Bestand integriert wurde. Dieses Gebäude wurde 1983 mit einer Anerkennung im Deutschen Architekturpreis und 1984 mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet.
1999/2000 erfolgte die zweite Erweiterung ebenfalls durch Lohrer und Herrmann. Dadurch wurden eigene Räumlichkeiten für die Museumspädagogik geschaffen.
2016 bis 2019 wurde der Gebäudekomplex durch die Partnergesellschaft Egger Kolb Architekten aus Stuttgart energetisch saniert und einige Bereiche des Innenraums neu geordnet. So wurde der Eingangsbereich großflächiger und der Sonderausstellungsraum erhielt einen eigenen Aufgang. Möglich wurden die Veränderungen unter anderem durch eine Verlegung der Toiletten ins Untergeschoss, wie es auch Lohrer und Herrmann schon vorgesehen hatten. Aus Kostengründen ließ sich dies jedoch weder 1981 noch 2000 realisieren.