Alles auf Anfang
Ministerpräsident Winfried Kretschmann wurde am 24. Mai neben weiteren Ehrengästen erwartet, um das für rund 7 Mio. Euro generalsanierte Museum nach rund zweieinhalbjähriger Umbauzeit wieder zu eröffnen. Seit dem 25. Mai steht das zentrale Museum am UNESCO-Welterbe Limes dann für Besucher*innen offen. Man darf auf interessante Präsentationen der römischen Geschichte im Südwesten und neue Einblicke in das Leben an der ehemaligen Grenzbefestigung vor 1.800 Jahren gespannt sein.
Zum Auftakt gab es eine Eröffnungswoche, die am 25. Mai mit einem Familientag begann und mit Veranstaltungen bis zum Höhepunkt, dem Welterbetag am 2. Juni, dauerte.
„Das wird grandios“, versprach Oberbürgermeister Thilo Rentschler wenige Tag vor der Eröffnung im Limesmuseum Aalen. Rentschler ist überzeugt, dass das jetzt runderneuerte Haus die bereits rekordverdächtigen Besucherzahlen mit bis 50.000 pro Jahr in Zukunft noch übertroffen werden. Daran habe auch die UNESCO-Auszeichnung des Limes großen Anteil, dies sei 2005 eine „bahnbrechende Entscheidung“ gewesen. Nun sei es wichtig, das Welterbe gut zu vermitteln. Auch das Freigelände, der angrenzende historische St.-Johann-Friedhof mit einer der ältesten Kirchen des Landes und der geplanten stadtgeschichtlichen Präsentation im Haus der Stadtgeschichte seien zusätzliche Anreize für alle Besucher*innen, „nicht nur für Schulklassen.“ Man habe viel Geld investiert, von den rund 7 Mio. Investitionskosten im Museum trage die Stadt rund die Hälfte. Rund 2,4 Mio. Euro hat der Bund aus dem Sonderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ beigesteuert und das Land gibt 1, 7 Mio. Für diese finanzielle Unterstützung sei die Stadt sehr dankbar, betonte Rentschler. Damit sei es möglich gewesen die Erfolgsgeschichte des 1964 gegründeten Museums fortzuschreiben, das „preisgekrönte Haus“ im Kern zu erhalten und die energetischen Probleme restlos zu beseitigen. Der Oberbürgermeister sieht die Welterbeauszeichnung aber auch als eine Verpflichtung für die Stadt, die römische Geschichte gut aufbereitet für Gegenwart und Zukunft zu bewahren.
Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesdenkmalamtes und neu in Personalunion zum Leiter des Archäologischen Landesmuseums bestellt, betonte die Bedeutung des Limesmuseum Aalen als zentralen Vermittlungsort für das Welterbe Limes in Baden-Württemberg. Eine gute Lösung sei auch mit dem geplanten Einzug des Limes-Informationszentrums in unmittelbarer Nähe zum Kastellgelände in die Räume des ehemaligen Hauses der Stadtgeschichte beim St. Johann-Friedhof gefunden worden. „Der Aalener Museumsstandort wird mit dem umgebenden Areal ein ganz großer Player der nächsten Jahrzehnte werden“, versicherte Wolf.
Prof. C. Sebastian Sommer, Vorsitzender der Deutschen Limeskommission und bayrischer Landeskonservator, lobte die Neukonzeption als gelungen und etwas gänzlich Neues und Besonderes. Das Limesmuseum Aalen sei ebenso Ort der Vermittlung wie auch des Austauschs für das Welterbe. Man müsse die transnationale Verbindung mehrerer Länder durch den Verlauf der ehemaligen Grenzbefestigung im Auge behalten. Die ursprüngliche Konzeption des Welterbes „Grenzen des römischen Reichs“ sei transkontinental unter Einbeziehung von 19 Ländern gewesen. Derzeit laufe der Antrag für den rund 1.000 km langen Donau-Limes in Bayern über Österreich und die Slowakei bis nach Ungarn. Und es soll noch weiter gehen bis ans Schwarze Meer. Der Niedergermanische Limes am Rhein, durch die Niederlande bis an die Nordsee, soll dann folgen. „Das Römische hat uns an vielen Orten geprägt, aber man muss hingeführt werden“, betont Prof. Sommer.
Neue Dauerausstellung
Erste Einblicke in die neue Dauerausstellung gaben der wissenschaftliche Leiter des Museums Dr. Martin Kemkes, zuständiger Referatsleiter des Archäologischen Landesmuseum für die Zweigmuseen, und Alexandra Vassilakou vom begleitenden Fachbüro Atelier Brückner.
Im Erdgeschoss wird die römische Geschichte Aalens anhand von sieben Personen erläutert, die tatsächlich vor rund 1.800 Jahren in Aalen gelebt haben. Im ersten Obergeschoss wird der Verlauf des 164 km langen Limes in Baden-Württemberg mit Skizzen und Fundobjekten dargestellt.
Vom 25. Mai bis 2. Juni 2019 fand die Eröffnungswoche des Limesmuseum Aalen statt:
Programmpunkte
Endlich geht’s los | Samstag, 25. Mai
15 bis 16 Uhr
Kleider machen Römer!
Fotoaktion für Kinder, Familien und alle die schon immer einmal wissen wollten, wie römische Kleidungs- und Ausrüstungsstücke zu tragen waren.
14 bis 16 Uhr
Führungen mit den Ausstellungmacher*innen des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, Dr. Martin Kemkes und Judith Wötzel M.A. / Museumseintritt 6 € | ermäßigt 4 € | Familienpass frei
Erlebe den Zeitsprung! | Sonntag, 26. Mai
11 bis 17 Uhr
Leben am Limes präsentiert von NUMERUS BRITTONUM und RAETOVARIERN
Römische Modenschau des Ernst-Abbe-Gymnasiums Oberkochen
Erasmus-Projekt des Kopernikus-Gymnasiums Aalen-Wasseralfingen
11:30 und 14:30 Uhr
Führungen mit den Ausstellungmacher*innen des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, Dr. Martin Kemkes und Judith Wötzel M.A. / Museumseintritt 6 € | ermäßigt 4 € | Familienpass frei
Zahlreiche Mitmachaktionen im Museum.
Für das leibliche Wohl sorgt das DRK Aalen.
Limes-Forum | Mittwoch, 29. Mai
18:30 bis 21 Uhr
Aalener Bürger*innen treffen Architekt*innen, Gestalter*innen und Ausstellungsmacher*innen im Museumscafé / Museumseintritt 6 € | ermäßigt 4 € | Familienpass frei
Zwischen Kastell und Stadt | Donnerstag, 30. Mai
11 Uhr
Eröffnung der Sonderausstellung »Zwischen Kastell und Stadt – Aalen nach den Römern«. Vortrag Dr. Martin Kemkes / Eintritt frei
13:30 und 15 Uhr
Führungen mit den Ausstellungmachern des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, Dr. Martin Kemkes und Judith Wötzel M.A. / Museumseintritt 6 € | ermäßigt 4 € | Familienpass frei
UNESCO-Welterbetag | Museum live | Sonntag, 2. Juni
11 bis 17 Uhr
Das römische Reich schützen. Militärische Vorführungen der LEGIO VIII
Handwerk und Handel am Limes präsentiert von NUMERUS BRITTONUM und RAETOVARIERN
Des Messers Schneide. Römische Schmiedekunst in der Reiterbaracke
Aktionen und Vorführungen der Bildungspartner Kopernikus-Gymnasium Wasseralfingen und Ernst-Abbe-Gymnasium Oberkochen
11:30 und 14:30 Uhr
Führungen mit den Ausstellungmacher*innen des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, Dr. Martin Kemkes und Judith Wötzel M.A.
Museumseintritt 6 € | ermäßigt 4 € | Familienpass frei
Für das leibliche Wohl sorgte das DRK Aalen.